Schloss Murnau in Bayern
70 Kilometer südlich von München liegt im idyllischen Alpenvorland mit Murnau einer der beliebtesten Urlaubsorte Bayerns. Hier, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, ist die Marktgemeinde Murnau umgeben von drei der schönsten Badeseen Oberbayerns und bietet mit dem südlich von ihr gelegenen Murnauer Moos eines der größten Moorgebiete Mitteleuropas zur Erkundung an. Von mancher Stelle des terrassenartig aufgebauten Stadtbildes mit seinen denkmalgeschützten Häuserfronten und malerischen Gassen und Winkeln, ergibt sich ein beeindruckender Ausblick auf die Berge des Wetterstein-, Ammer- und Estergebirges.
Inmitten der Stadt ragen die schneeweißen,
zinnenbewehrten Giebel von Schloss Murnau empor, welches
aus einer erstmals im 14. Jahrhundert erwähnten Burg hervorging.
Heute ist durch auf dem ehemaligen Burggelände erfolgte Grabungen
belegt, dass ein Wohnturm und eine Kapelle schon zwei bis drei Jahrhunderte
früher erbaut wurden. Teile des damals viergeschossigen Wohnturms
sind noch heute in den Westflügel des Murnauer Schlosses integriert.
Mitte des 16. Jahrhunderts setzten umfangreiche Bauarbeiten ein,
die unter anderem den barock geprägten Südflügel
des Schlosses entstehen ließen.
Leider waren Teile des Schlosses um das Jahr 1800 dem Verfall preisgegeben,
erhalten blieben letztlich die über rund zwei Jahrhunderte
als Schule der Gemeinde Murnau genutzten Gebäude.
1991 begann nach einem Beschluss der Stadt der Umbau der leerstehenden
Räumlichkeiten, in dessen Ergebnis im Jahr 1993 das Schlossmuseum
Murnau eröffnet wurde.
Große Bereiche des Museums sind innerhalb
der Originalmauern des mittelalterlichen Wohnturmes, der den Kern
des Museumsgebäudes bildet, auf insgesamt vier Ebenen untergebracht,
wodurch auch die wohl einzigartigen Schiebefenster der Turmfassade
bei einem Museumsbesuch zu bewundern sind.
Der untere Bereich beherbergt einen Vortragsraum und bietet Platz
für Sonderausstellungen. In der zweiten Ebene werden die regionale
Entwicklungsgeschichte der Hinterglasmalerei und eine Sammlung von
Bildern dieser Kunstgattung aus weiteren deutschen Regionen und
verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern gezeigt.
In weiteren Räumen werden Einblicke in die Siedlungsgeschichte
der Murnauer Landschaft und des Marktes Murnau gewährt und
die wirtschaftliche Nutzung des als Naturschutzgebiet ausgewiesenen
Moores anschaulich erläutert.
Ein zentrales Anliegen des Schlossmuseums bilden
die in der dritten Ebene gezeigten Sammlungen. Sie sind den Werken
der zeitweise in Murnau lebenden und hier verstorbenen Künstlerin
Gabriele Münter und Mitgliedern der Künstlergruppe Blaue
Reiter gewidmet.
Werke und Schriften dieser Künstlerinnen und Künstler,
zu denen auch Wassily Kandinsky und Franz Marc gehörten, erzählen
von deren Bemühen, Elemente der Volkskunst und traditionelle
Kunstformen mit einer neuen expressiven Malerei zu verbinden.
Schließlich beschäftigt sich die in der vierten Ebene
untergebrachte Dokumentation mit dem Wirken des ungarischen Dramatikers
Ödön Hörváth, der viele Jahre in Murnau lebte
und dabei in seinen Werken das Leben der Menschen in der Murnauer
Landschaft widerspiegelte.
Das Schlossmuseum Murnau ist ganzjährig
täglich außer montags für seine Besucher geöffnet.
Zu bestimmten Terminen finden Führungen statt, die für
Gruppen auch vorbestellt werden können.
Für Besucher des Schlossmuseums scheint der Hinweis sinnvoll,
dass etwas außerhalb des Ortszentrums in der Kottmüllerallee
das langjährige Wohnhaus der Künstlerin Gabriele Münter
besucht werden kann, in dem die Möbel und die Treppe mit volkstümlichen
Motiven des Malers Kandinsky verziert sind.