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Schloss Neuschwanstein - Märchenschloss in Bayern

Wohl kein anderes Bauwerk, das der besessene Bauherr und König von Bayern, Ludwig II. in Auftrag gab, ist so bekannt geworden, wie das oft auch als Märchenschloss bezeichnete Schloss Neuschwanstein.
Nur wenige Kilometer südöstlich von Füssen liegt es am Südrand der Gemeinde Schwangau und deren Ortsteil Hohenschwangau in trauter Nachbarschaft mit Schloss Hohenschwangau, in dem König Ludwig II. seine Kindheit und Jugend verbrachte.

Hier im Alpenvorland des Ostallgäu, erfolgte im Jahr 1869 nahe der Pöllatschlucht, die von der eisernen Marienbrücke überquert wird, die Grundsteinlegung für die Neue Burg Hohenschwangau am Ort einer ehemaligen Burgruine. Den Namen Schloss Neuschwanstein erhielt der fertiggestellte Bau erst nach dem Tod König Ludwigs II.
Dieser ließ die Neue Burg nach Motiven der bei Eisenach befindlichen Wartburg und deren Sängersaal erbauen. Zum Einsatz kamen dabei die zur damaligen Zeit modernsten Bautechniken, wie beispielsweise mit Dampfmaschinen betriebene Lastkräne und ebenso moderne Materialien. So wurden große Teile des Mauerwerkes aus Ziegeln errichtet, die mit hellem Kalkstein verblendet wurden. Der nach Fertigstellung des ersten Gebäudeteils im Jahr 1873 nachfolgend errichtete Palas erhielt die für diese Zeit ungewöhnlich großformatigen Fenster.
Während der bis 1880 andauernden Bauphase des Palas veranlasste Ludwig II. mehrfache Änderungen, die jedoch nicht alle realisiert wurden. Zwei Jahre nach der 1884 fertiggestellten künstlerischen Ausstattung der Neuen Burg Hohenschwangau verstarb der Bayernkönig. Kemenate und Vierecksturm wurden erst danach realisiert.

In der Neuzeit hat sich Schloss Neuschwanstein zu einem Besichtigungs-Highlight für fast jeden Touristen entwickelt, der sich im süddeutschen Raum aufhält. Im Rahmen täglich stattfindender Führungen, für die das Ticket ausschließlich am Ticketcenter in Hohenschwangau oder im Internet erhältlich ist, erhält der Besucher zuerst einen kurzen Einblick in die im ersten Obergeschoss angeordneten, mit Eichenholzmöbeln ausgestatteten Zimmer der Dienerschaft. Da die Räume des zweiten Obergeschosses des Palas nie fertig ausgebaut wurden, wird die Besichtigung im dritten Obergeschoss fortgesetzt.
Hier befinden sich die Wohn- und Repräsentationsräume Ludwig II., die unter anderem mit aufwendig gefertigten Textilien, kunstvollen Schnitzereien und Gemälden mit Minnesängern und Motiven der Lohengrin-Sage ausgestattet sind. Unmittelbar an das Schlafzimmer des Königs grenzt die mit herrlichen bunten Glasfenstern geschmückte Hauskapelle. Eine Besonderheit stellt die mit dem Wohnzimmer verbundene Grotte dar, die als künstliche Tropfsteinhöhle gestaltet wurde und durch die bei einst farbiger Beleuchtung ein kleiner Wasserfall plätscherte. Von ihr aus gelangt der Besucher in den Wintergarten, der einen schönen Ausblick auf das Alpenvorland erlaubt.
Vom dritten bis hoch in das vierte Obergeschoss reicht der nach dem Vorbild byzantinischer Kirchenräume sehr farbig gestaltete Thronsaal. Von der sternengeschmückten Kuppel des Saales schwebt ein mächtiger Kronleuchter über dem Mosaikfußboden, während der namensgebende Thron nicht mehr ausgeführt wurde.
Ein weiteres Prunkstück von Schloss Neuschwanstein ist der im vierten Geschoss befindliche Sängersaal. In seiner Gestaltung finden sich sowohl der Fest- als auch der Sängersaal in der bereits erwähnten Wartburg wieder.
Unter der Kassettendecke mit den Tierkreiszeichen bildet die Sängerlaube eine Art optischen Mittelpunkt, der mit Gemälden nach Motiven der Sage von Parzival umrahmt wird.

Nach der Verabschiedung aus den Räumen des Schlosses lohnt auf jeden Fall ein andächtiger Blick zurück zur Silhouette des Märchenschlosses Neuschwanstein, die dem Besucher noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird.