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Schloss Heidelberg in Baden-Württemberg

Etwa zehn Kilometer bevor der Neckar bei Mannheim in den Rhein mündet, durchquert er die baden-württembergische Großstadt Heidelberg. Über dieser erhebt sich auf einer Terrasse am Nordhang des Königsstuhls die Ruine des Schlosses Heidelberg. Bedingt durch die etwa dreihundertjährige Bauzeit des Schlosses, vereinen sich in ihm die Stilelementen der Gotik und der Renaissance, die die teilweise zerstörte Anlage vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem Mittelpunkt der Sehnsüchte und Verklärungen der Romantik werden ließ.

Die Geschichte des Schlosses Heidelberg gründet sich auf einer bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts bestehenden Burg, die in einer über dreihundertjährigen Bauzeit durch die jeweils residierenden Pfalzgrafen umgestaltet und erweitert wurde. Dabei entstand ein Ensemble repräsentativer Gebäude und Anlagen, die jedoch kein einheitliches Schlossprojekt ergaben. So ließ Kurfürst Ruprecht III. das noch heute in Fragmenten bestehende, seinen Namen tragende Wohngebäude errichten. Im 16. Jahrhundert entstanden unter den jeweiligen Kurfürsten neben Wehranlagen und Wirtschaftsgebäuden der Gläserne Saalbau und der Ottheinrichsbau als einer der prächtigsten Renaissance-Paläste Mitteleuropas. Zu Beginn des folgenden Jahrhunderts war es Kurfürst Friedrich V. der neben dem Englischen Bau den Weltberühmtheit erlangenden Schlosspark errichten ließ.
Jahrzehnte danach wurde Schloss Heidelberg sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, geplündert und gebrandschatzt. Mehrere Versuche eines Wiederaufbaues scheiterten, bis 1764 ein verheerender Brand die Zerstörung vollendete. Erst ab dem Jahre 1810 erfolgte durch die Initiative eines französischen Emigranten eine schrittweise Konservierung der Ruine.
Bis in die heutige Zeit schlossen sich Restaurierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an, in deren Ergebnis die Ruine von Schloss Heidelberg jährlich rund eine Million Besucher in ihren Bann zieht.

Auch wenn die meisten Namen der Besucher nicht an denen eines Victor Hugo, Johann Wolfgang von Goethe oder Mark Twain aus vergangenen Tagen zu messen sind, genießen auch sie diesen nach wie vor romantischen Ort, von dessen Terrassen sich herrliche Ausblicke ins Tal des Neckar und auf die Altstadt von Heidelberg ergeben.
Schloss Heidelberg bietet seinen Gästen Führungen in historischen Kostümen, Nachtführungen und thematische Sonderführungen durch die zugänglichen Bereiche der Anlage an. Darüber hinaus wird in Audioführungen, umrahmt von amüsanten Legenden, über die Poesie und Romantik der Schlossruine informiert.
Eine Dauerausstellung im Ruprechtsbau widmet sich der romantischen Rezeption des Bauwerkes und passend zum Namen ist im Apothekenturm und in einigen Räumen des Ludwigsbaues das Deutsche Apothekenmuseum untergebracht.
Bälle, Bankette, Konzerte und Theateraufführungen finden im Königssaal der Schlossruine statt, in die zu diesen Anlässen der Fasskeller und der Schlossaltan einbezogen werden. Die Ruinen des Englischen Baus stehen für Stehempfänge zur Verfügung und in der Friedrichskapelle finden Hochzeiten und Taufen statt. In den Räumlichkeiten des Ottheinrichsbaus werden Ausstellungen und auch Veranstaltungen durchgeführt.
Ein Restaurant, die Schlossweinstube, der Fasskeller sowie die Caféteria in der ehemaligen Sattelkammer dienen dem leiblichen Wohl der Besucher.

Besonders attraktiv wirken in den Ruinen von Schloss Heidelberg die Überreste der verschiedenen, einst mächtigen Türme, das für Elisabeth Stuart errichtete Prunkportal und die Arkadengänge am Gläsernen Saal-Bau. Sehr beeindruckend stellt sich die Fassade des Ottheinrichsbaus dar, die in mehreren Stockwerken 16 allegorische Figuren enthält, die die Kultiviertheit des Bauherren widerspiegeln sollten. Dagegen ließ der Kurfürst Friedrich IV. seinen Palast mit einer steinernen Ahnengalerie verzieren. Im Inneren befindet sich übrigens die noch gut erhaltene Schlosskapelle.
Über eine mögliche Rekonstruktion des in seiner einstigen Form mit Laubengängen, Grotten, Wasserspielen, Zierbeeten und Skulpturen nicht mehr existierenden Schlossgartens wurde bisher noch keine Entscheidung getroffen.