Sie sind hier: Startseite >> Wissenswertes >> Liste der Schlösser und Burgen in Hessen >> Schloss Eschwege

Schloss Eschwege in Hessen

Im nordöstlichen Teil Hessens, zwischen Göttingen und der thüringischen Stadt Eisenach, liegt die über 1.000jährige Fachwerkstadt Eschwege. In ihrer, sich unmittelbar am Ufer der Werra befindlichen Altstadt, treffen mehrere Stilarten des deutschen Fachwerkbaus aufeinander und sorgen gemeinsam mit dem an ihrem Rand liegenden Schloss, dem aus dem Jahr 1455 stammenden Nikolaiturm sowie den in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums liegenden Werratalsee für ein interessantes Erscheinungsbild der Kreisstadt Eschwege.

Ein thüringer Landgraf war es, der gegen Ende des 14. Jahrhunderts am Ufer der Werra eine Burg errichten ließ, um von ihr aus seine Besitztümer schützen zu lassen. Trotzdem fiel Eschwege im Jahr 1433 wieder an Hessen und die Burg wurde bis ins 16. Jahrhundert zum Sitz hessischer Ämter.
Danach wurde sie unter Regie verschiedener hessischer Landgrafen zu einem Renaissanceschloss umgebaut, wobei beträchtliche Teile der alten Anlage erhalten blieben. Neben den zwei Gebäudeflügeln entstanden dabei die Treppentürme und Giebel, der Pavillon und die Arkaden. Vom 17. bis hinein ins 18. Jahrhundert diente Schloss Eschwege als Wohnsitz und teilweise auch als Residenz weiterer Landgrafen, wobei durch Zerstörungen im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und dem folgenden Wiederaufbau der beschädigten Gebäudeteile Unterbrechungen auftraten. Bis zum Jahr 1755 wurde eine Kapelle eingebaut und der Südflügel als Fachwerkbau errichtet. Kurz danach ging die Bedeutung des Schlosses durch die aussterbenden Landgrafen-Linien zurück. Im Ergebnis einer im Jahr 1821 unter Kurfürst Wilhelm II. durchgeführten Verwaltungsreform wurde Schloss Eschwege zum Verwaltungssitz des Kreises Eschwege erklärt. Diese Funktion hat es bis heute behalten.

Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass das Schloss nicht wie die meisten seiner Art als Museum oder Veranstaltungsort genutzt wird und in dieser Form Besuchern zugänglich ist. So können diese nur eine äußere Betrachtung vornehmen. Auffällig dabei sind die sichtbaren Mauerreste der mittelalterlichen Burg am Nord- und Westflügel des Schlosses. Die Räume in beiden Flügeln sind über je einen Treppenturm zu erreichen. Dabei liegen die ehemaligen landgräflichen Gemächer im Nordflügel, während der Westflügel im Erdgeschoss den Rittersaal und darüber den Fürstensaal sowie verschiedene regional benannte Gemächer beherbergt.
Für den Betrachter besonders interessant dürfte der Dietemann-Pavillon sein. Dieser viergeschossige Pavillon mit einem Fachwerkaufbau und einem geschweiften Dach besitzt eine Kunstuhr mit der 1927 eingeweihten Figur des Dietemann - einem Turmwächter, der einst zum Schutz der Bürger und der Handelsstraße eingestellt war. Als Symbolfigur der Stadt Eschwege umrundet er tagsüber zu jeder vollen Stunde die Turmspitze und bläst dabei sein Horn.
Im Hof von Schloss Eschwege befindet sich ein sehenswerter Brunnen und entlang der Werra erstreckt sich der angrenzende aber wenig spektakuläre Schlosspark.