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Schloss Neuenburg in Sachsen-Anhalt

Knappe 10 Kilometer bevor die Unstrut bei Naumburg in die Saale mündet, durchquert sie das Zentrum des nördlichsten Weinanbaugebietes Europas, die Winzerstadt Freyburg. Auf einer Hochfläche am Ostufer der Unstrut erhebt sich über der hübschen Kleinstadt das Schloss Neuenburg, das in seiner mittelalterlichen Gestalt zu den ältesten und größten Burgen der Landgrafen von Thüringen gehörte.

Gegründet wurde die Burg bereits im Jahr 1090 als Stammsitz des mächtigsten Fürstengeschlechts der Ludowinger.
Unter deren Regentschaft wurde die Neuenburg im 12. Jahrhundert mit Wohnbauten, runden und achteckigen Türmen und mit inneren und äußeren Mauern und Toren prächtig ausgebaut. Als Baumaterial dienten das hier vorhandene Muschelkalkgestein und Sandstein. Noch heute ist ein großer Bestand des Mauerwerks aus dieser Zeit erhalten. Um 1180 wurde die Doppelkapelle errichtet, die ebenfalls bis heute Schloss Neuenburg als Highlight ziert. Weitere Wohntürme mit Kaminen und Toilettentürme erweiterten die Anlage. In dieser Zeit und den Jahren danach hielten sich zeitweise Kaiser Friedrich Barbarossa und die Landgräfin Elisabeth von Thüringen als Gäste hier auf.
Ab dem 13. Jahrhundert fiel die Neuenburg an das Haus Wettin, bis sie im 16. und 17. Jahrhundert unter sächsischer Herrschaft zum Wohn- und Jagdschloss umgebaut wurde.
Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Neuenburg unter preußischem Besitz zu einem beliebten Ausflugsziel, das ab 1935 durch ein erstes Museum bereichert wurde.
Ab 1970 war die Anlage für zwanzig Jahre komplett geschlossen und mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben.
Heute ist die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt Träger des Museums Schloss Neuenburg.

Damit ist bereits ein wichtiger Bereich der heutigen Nutzung genannt. Durch den individuell begehbaren Museumsbereich finden täglich von Dienstag bis Sonntag zu jeder vollen Stunde auch Führungen statt.
In diese Führungen sind verschiedene Räumlichkeiten in der Kernburg, des Fürstenhauses und im Bergfried Dicker Wilhelm einbezogen. Dabei erhält der Besucher aufschlussreiche Einblicke in die herrschaftliche Lebensweise im Mittelalter, kann sich ein anschauliches Bild von den damaligen Wohnverhältnissen und dem damit verbundenen Alltagsleben machen und schließt schließlich Bekanntschaft mit der Geschichte hochmittelalterlichen Toiletten. Mehrere dieser Latrinen sind auf Schloss Neuenburg in unterschiedlicher Form erhalten geblieben und demonstrieren die mittelalterliche Form der Wasserspülung ebenso wie eine zweisitzige Gelegenheit.
Neben diesen interessanten Exponaten und den Räumlichkeiten im Rahmen der ständigen Ausstellung werden auch Sonderausstellungen angeboten.
Musealer Höhepunkt ist jedoch die Doppelkapelle, die aus einem eingeschossigen Saalbau hervorgegangen ist, auf den ein Obergeschoss aufgesetzt wurde. Eine relativ kleine Öffnung in dessen Fußboden schafft die Verbindung zur Kapelle im Untergeschoss. Dabei ist der ehemalige Gottesdienstraum der fürstlichen Familie im Obergeschoss mit einem prächtigen Kreuzgratgewölbe ausgestattet.

Besonders gern genutzt werden die auf Schloss Neuenburg gebotenen Möglichkeiten für Feierlichkeiten und dabei vor allem Trauungen. Letztere werden im Obergeschoss der Schlosskapelle oder standesamtlich im historischen Jagdzimmer, ausgestattet mit stilvollem Mobiliar, durchgeführt. Der barocke Festsaal, die Alte Remise, ein Saal mit erhabenen Rundbögen oder das mittelalterliche, mit schweren Holzbänken ausgestattete Gewölbe der Küchenmeisterei sind ebenso wie Bereiche des Schloss-Innenhofes für die mit einer guten Gastronomie durchzuführenden Feierlichkeiten hervorragend geeignet. Wie zum alltäglichen gastronomischen Angebot werden auch hierbei die Weine des nördlichsten Weinbaugebietes Europas, der Saale-Unstrut Region kredenzt.