Schloss Glücksburg in Schleswig-Holstein
Als wüsste es, welcher Ruf sich mit ihm verbindet, erhebt sich das Wasserschloss Glücksburg majestätisch am Rande der gleichnamigen und nördlichsten Stadt Deutschlands empor. Bekannt als eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Nordeuropas und als Wiege der Königshäuser Europas, von dessen einstigem Besitzer die zahlreichen Nachkommen unter anderem in die Königshäuser Englands, Dänemarks, Schweden und Griechenlands einheirateten, empfängt es bereits seit 1925 als Schlossmuseum seine nationalen und internationalen Besucher.
Als ein kulturhistorisches Highlight Schleswig-Holsteins
liegt es unmittelbar am Ufer der Flensburger Förde nur wenige
Kilometer nordöstlich der Nachbarstadt Flensburg und etwa drei
Kilometer vor der Grenze zu Dänemark.
Das gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaute Schloss gab dem heutigen
Ostseebad Glücksburg, einer Kleinstadt mit etwa 6.000 Einwohnern,
seinen Namen.
Errichtet wurde Schloss Glücksburg in unmittelbarer
Nähe zu den Überresten des alten Zisterzienserklosters
Rude, dessen Überreste sich noch heute am Grund des Schlossteiches
befinden. Über einen durch diesen Schlossteich führenden
Damm lässt sich der Schlossplatz erreichen, den die später
errichteten Nebengebäude und das Kavaliershaus umgeben. Vom
17. Jahrhundert bis in die Neuzeit residierten im Schloss die Familien
derer zu Glücksburg, die zeitweise eng mit dem dänischen
Königshaus verbunden waren. 1923 wurde der Nachlass der besitzenden
Familie in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt, was der
danach folgenden Nutzung als Museum und beliebtes Ausflugsziel entgegen
kam.
Die Anlage des auf einem Granitsockel im Wasser
thronenden Schlosses und die Renaissanceausstattung der Räume
ist weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben. Kleinere Um-
und Ausbauten, wie die Errichtung der Kapelle im Jahr 1717, änderten
daran nur wenig.
Vier achteckige zinnenbewehrte Türme markieren die quadratische
Anordnung der drei aneinandergebauten Gebäudeteile.
Beim Besuch der Museumsräume fällt auf, dass der Charakter
der Räume und der ihrer Ausstattung einen Eindruck vermittelt,
als wären sie noch bewohnt. Im untersten Geschoss befindet
sich die mit einem Schnitzaltar und dekorative Deckenfresken aus
der Zeit ihrer Erbauung ausgestattete Kapelle sowie die Gruft der
herzoglichen Familie. Alle im ersten Obergeschoss befindlichen Räume
beziehungsweise Säle besitzen gewölbte Decken. So auch
der Herzogin-Salon, Schlaf- und Esszimmer und der Kaiserin-Salon.
In letzterem überzeugen vor allem die prunkvollen Ausstattungsstücke,
der Renaissance-Kamin und wertvolle Gemälde.
Eine kostbare Ausstattung schmückt auch einen der schönsten
Räume des Schlosses, der im lichtdurchfluteten Süd-Westturm
zu finden ist.
Im zweiten Obergeschoss ziehen die im Weißen
Saal vorhandene Gobelinsammlung und die flandrische Kalbsladertapeten
mit Motiven skurriler Landschafts- und Jagdszenen die Aufmerksamkeit
der Besucher auf sich. Szenen aus den Türkenkriegen sind dagegen
auf den sogenannten Lübecker Tüchlein zu entdecken, das
dem Markgrafen-Zimmer als Wandbespannung dient.
Das Dachgeschoss beherbergt das Dienerschaftsmuseum und ein Kinderspielzimmer
mit historischem Spielzeug.
Überhaupt wird den Kindern und den von ihnen
bei einem Museumsbesuch gestellten Fragen im Schloss Glücksburg
große Aufmerksamkeit geschenkt. So finden an bestimmten Tagen
spezielle Schlossführungen für Kinder statt und Kindergeburtstage
werden ausgerichtet. Erwachsene haben die Gelegenheit in der Kapelle
den Bund fürs Leben zu schließen, wodurch das Schloss
Glücksburg zu einem sehr beliebten Hochzeitsschloss
wurde.
Ausstellungen und Veranstaltungen finden in der klassizistischen
Orangerie im Schlosspark statt und das an diesen grenzende Rosarium
lädt zu einem Bummel durch die vielfältige Welt farbenprächtiger
Rosen und bei entsprechendem Bedarf zum Besuch des Rosen-Cafés
ein.